Eigenes Saatgut abnehmen bei Gurken, Melonen, Zucchini und Kürbissen

Es gibt für Hobbygärtnerinnen und Hobbygärtner kaum ein größeres Erfolgserlebnis, als aus den eigenen Früchten im Garten Samen abzunehmen und diese im nächsten Frühjahr erfolgreich zu starken und vielversprechenden Jungpflanzen heranwachsen zu sehen. Die eine oder andere Überraschung wird bei der Saatgutgewinnung allerdings auftauchen.

Entscheidend für gute und langjährige Ernten aus den eigenen Samen ist die Sortenwahl der Primärfrucht, mit der quasi alles beginnt. Wer bereits beim Säen an die Vermehrung denkt, entscheidet sich am besten für samenfeste Sorten. Die Pflanzen aus diesen sind ihnen genetisch sehr ähnlich und werden zufriedenstellende Ergebnisse liefern. Bei F1-Hybrid-Sorten kann es hingegen vorkommen, dass die Folgepflanzen ein wenig oder gänzlich andere Früchte produzieren und manche auch gar keine mehr. Wer Lust auf Experimente hat und keine Notwendigkeit in einer zuverlässigen und satten Ernte sieht, kann sich hier gerne versuchen.

Wie du dein eigenes Saatgut gewinnst am Beispiel Gurke

Unterschieden wird in diesem Fall zwischen Genussreife und Samenreife der Frucht. Die Schale geht dann mehr ins Gelbe oder Bräunliche und verhärtet sich. Die Gurke wird geerntet und sollte bei Raumtemperatur noch zwei bis drei Wochen nachreifen, was die Keimfähigkeit der Samen erhöht. Nach dieser Zeit wird die Gurke halbiert und die Samen mit einem Löffel vorsichtig herausgeschabt. Diese gallertartige Masse kommt in eine Schale mit Wasser.

Nach zwei bis drei Tagen bei Raumtemperatur setzt die Gärung ein, die die Samen aus dem Gel freigibt. Die Samen geben Sie anschließend in eine Schale mit Wasser und waschen sie darin. Kerne die dabei an die Wasseroberfläche treiben, können gleich aussortiert werden, diese sind „taub“ und besitzen also keinerlei Keimfähigkeit. Der Rest wird in einem Sieb abgetropft und auf einer sauberen Fläche zum Trockenen ausgelegt. Gut getrocknet wandern sie in Papiertüten (ausrangierte Kuverts gehen auch) und dürfen bis zum Frühjahr auf ihren Einsatz warten. Die Beschriftung mit Sortennamen und dem Erntejahr ist empfehlenswert, sonst kann man schon mal den Überblick verlieren.

Gibt es beim Saatgut Sonderfälle?

Bei Melonen, Zucchini und Kürbissen wird ähnlich verfahren. Das Gewinnen der Samen ist allerdings weniger mühsam als bei der Gurke, da nur das Fruchtfleisch und die Fäden entfernt werden müssen, um an die wertvollen Samen zu gelangen.

Achtung, giftig:
Giftstoffe bei der Nachzucht von Gurken, Kürbissen und Zucchini. Bei im Handel erhältlichen Gemüsesamen wurden Bitterstoffe, die für den Menschen gefährlich werden können, erfolgreich herausgezüchtet. Zu nennen ist hier vor allem das hochgiftige Cucurbitacin. Dieses kann für den Menschen sogar tödlich sein. Wenn nach dem Verzehr von (bitter schmeckenden) Kürbissen oder Zucchini Beschwerden auftreten wie Übelkeit, Bauchkrämpfe, Durchfall oder Erbrechen, ist vermutlich eine Überdosis Cucurbitacin daran schuld. Bei eigener Nachzucht der Samen können diese Giftstoffe wieder in den Früchten vorhanden sein. Aber auch wenn Zucchini und Kürbisse in unmittelbarer Nähe von Zierkürbissen gepflanzt wurden, kann es zu sogenannten „wilden“ Kreuzungen kommen. Auch diese sind für den Verzehr nicht geeignet, da sich hier ebenfalls Cucurbitacin in höherer Dosis bilden kann. In seltenen Fällen können auch spontane Rückmutationen und ein starker Schädlingsbefall zu einem erhöhten Bitterstoffgehalt in den betroffenen Gemüsesorten führen.