Wofür ist Kompost gut? Wer im Kreislauf der Natur leben möchte, gibt ihr so viel wie möglich wieder zurück. Gerade das Gärtnern ist eine Tätigkeit, die zeitgemäße Schlagworte wie Recycling, Nachhaltigkeit und biologisch schon seit jeher kennt. Wer seine Gartenabfälle kompostiert, leistet darüber hinaus einen wichtigen Beitrag in Sachen Müllvermeidung. Diese Begriffe mögen im Moment in aller Munde sein, das Rad neu erfinden muss man dafür allerdings nicht.

Ein besonderer Stellenwert kommt in diesem Zusammenhang dem Kompostieren zu. Küchen- und Gartenabfälle wie abgemähtes Gras, Laub, Strauchschnitt, Fallobst usw. werden auf diese Weise wieder dem Boden als Nährstofflieferanten zugeführt. Je nach Art der Kompostierung können sie in wenigen Wochen wieder dem natürlichen Kreislauf des Gartenjahres aufs Neue gute Dienste leisten.

Allgemeines zur Kompostierung

Für welche Anlage und welche Methode man sich entscheidet, hängt im Wesentlichen vom verfügbaren Platz ab. Grundsätzlich unterscheidet man sieben Arten der Kompostierung, die praktikabel für große und kleine Gärten sind. Selbst wenn nur eine Terrasse zur Verfügung steht, kann erfolgreiches Kompostieren auch für Minimalisten gelingen. Unabhängig von Methode und Umfang ist es wichtig, dass keine Fleischreste oder Knochen im Kompost landen. Sie ziehen nicht nur nachtaktive Aasfresser wie Füchse in den Garten, sondern locken auch Ratten Richtung Haus. Die cleveren Tiere können dieser verlockenden Spur nach „mehr“ dann schnell bis ins Innere des Hauses folgen. Und: So groß die Liebe zur Natur und ihren zahlreichen Bewohnern auch sein mag: Manche davon möchte man definitiv nicht im Haus haben.

Ein klassischer Komposthaufen ist sehr nützlich, aber tatsächlich kein optisches Highlight für einen liebevoll gestalteten Garten. Zu weit weg vom eigentlichen Geschehen sollte er aus logistischen Gründen jedoch auch nicht angelegt werden. Den körperlichen Kraftaufwand des Gärtnerns sollte man nicht unterschätzen. Leere Kilometer sind daher tunlichst zu vermeiden. Mit ein wenig Planung und Weitblick ist dieser Vergeudung von Ressourcen jedoch leicht vorzubeugen. Schließlich gibt es gerade bei der Kompostierung viele Möglichkeiten, um an das gewünschte Ziel zu kommen.

7 Methoden der Kompostierung: Der Weg ist das Ziel

1. Aktives oder heißes/warmes Kompostieren

Diese Methode aktiviert den natürlichen Vorgang der Kompostierung, indem den Mikroorganismen ihre Arbeit so einfach wie möglich gemacht wird. Sie erbringen Höchstleistungen, wenn sie perfekte Rahmenbedingungen für ihre wertvolle Arbeit vorfinden. Diese sind: das perfekte Mischverhältnis von Kohlenstoff zu Stickstoff, konstante Feuchtigkeit des Materials und regelmäßiges Durchlüften. Man kann es sich schon denken: Diese Methode heißt nicht umsonst „aktives Kompostieren“. Sie ist nämlich nichts für Bequeme. Gerade die regelmäßige Belüftung bedeutet Handarbeit. Allerdings bringt diese Variante auch am schnellsten die besten Ergebnisse. Wer also gerne Zeit und Körperkraft in den Kreislauf seines Gartens investieren möchte, kann auf diese Weise innerhalb von 3 Wochen eine stattliche Menge an Kompost erwirtschaften.

Das Verhältnis ist entscheidend

Entscheidend für den Erfolg ist das Verhältnis von Kohlenstoff zu Stickstoff. Es liegt idealerweise bei 25:1. Zuverlässige Kohlenstoff-Lieferanten bei der Kompostgewinnung sind: Stroh, Heu, trockenes Laub, zerkleinerte Äste, Reisig, aber auch Reste von Karton und Papier, Sägespäne und Hackschnitzel. Den nötigen Stickstoff steuern bei: Grasschnitt, Küchenabfälle, Stallmist und Kaffeesatz. Ein Mischverhältnis von 3:1 bietet eine gute Ausgangslage. Nachgebessert werden kann immer noch. Der traditionelle Komposthaufen im Garten ist idealerweise überdacht. Die Wasserzufuhr und damit der Feuchtigkeitshaushalt im Inneren kann so gesteuert werden.
Für Kleingärten oder Menschen, die es auch beim Kompostieren gerne aufgeräumt mögen, bietet der Fachhandel inzwischen geschlossene Systeme an. Diese tragen meist die Bezeichnung „Wärmekomposter“ oder „Heißkomposter“ und erfüllen zuverlässig ihren Zweck.

Umschichten und Belüften

Spezielle Starterkulturen sind bei der aktiven Kompostierung nicht notwendig. Ein paar Schaufeln hochwertiger Kompost genügen als Kick-off. Nach Zugabe der Gartenabfälle im genannten Mischverhältnis kann das Belüften und regelmäßige Umschichten beginnen. Innerhalb weniger Tage sollten Temperaturen zwischen 50 und 70 Grad Celsius im Inneren herrschen. Wenn kein Bodenthermometer zur Hand ist, muss ebendiese zum Einsatz bringen. Die Faustregel im wahrsten Sinne des Wortes lautet hier: Ist es unangenehm heiß im Inneren und kaum zum Aushalten, geht der Kompostierungsprozess wunschgemäß vonstatten. Fühlt sich das Ganze eher lauwarm an, muss mit Wasser und grünen Zugaben (Stickstoff) nachgebessert werden. Das regelmäßige Umgraben ist mühsam, aber essenziell für ein gutes Ergebnis. Die Sauerstoffzufuhr regelt den Wärmehaushalt und hält die Temperatur konstant. Nach drei Wochen bereits werden die Mühen mit perfektem, feinkrümeligem Kompost belohnt.

2. Passives oder kaltes Kompostieren

Wer gerne der Natur ihren Lauf lässt und bei minimalem Aufwand maximalen Ertrag erzielen möchte, wird sich wohl für diese Methode entscheiden. Nicht umsonst ist sie die mit Abstand beliebteste Art der Kompostgewinnung. Sie eignet sich auch für Gärten mit wenig Platz. Eine Biotonne oder ein Kompostiersack reichen völlig. Für großzügige Anlagen darf auch hier der klassische Komposthaufen gerne zum Einsatz kommen. Dort wird alles abgeladen, was in Garten und Küche an biologischen Abfällen anfällt. Ein Bereich bleibt für frischen Abfall reserviert, der übrige Teil liefert ganzjährig beständig feine Komposterde.

3. Der Trommel-Komposter

Wer seine Abfälle gerne im Handumdrehen kompostiert, wird von diesen Geräten begeistert sein. Sie eignen sich hervorragend für den kleinen Garten oder Anlagen, wo jeder Zentimeter optimal genutzt werden soll. Die Gartenabfälle werden nach und nach in die Trommel eingefüllt. Sie sollte alle paar Tage gedreht werden. So werden hier das Durchlüften und die Sauerstoffzufuhr reguliert. Bereits nach einem Monat kommt man auf diese Weise zu qualitativ einwandfreiem Kompost in einem sauberen, in sich geschlossenen System. Die Modelle gibt es für jeden Bedarf in unterschiedlichen Ausführungen und Größen. Sie werden heutzutage meist aus recyceltem Plastik hergestellt, was der Umwelt zusätzlich zugutekommt. Sie sind witterungsbeständig und können das ganze Jahr über ihren Job im Freien verrichten. Das mühsame Umsiedeln im Herbst entfällt also.

4. Die Wurm-Kompostierung

Tierfreunde und die Fundamentalisten unter den Gärtnern sehen in dieser Methode die einzig wahre. Hier kommt definitiv zusammen, was die Natur zusammengefügt hat: Gartenabfälle treffen auf fleißige Regenwürmer, die allzeit bereit, 24 Stunden täglich, ihren Job erledigen. Sie fressen sich hoch motiviert durch unsere Abfälle. Ihren Verdauungsenzymen verdanken wir in weiterer Folge feinsten Kompost höchster Güte. Für Anlagen mit wenig Platz bietet der Markt inzwischen eine Vielzahl von verschiedenen Systemen an. Sie können neben dem Garten auch auf Balkon oder Terrasse aufgestellt werden. Die Basis sollte in jedem Fall eine Schicht aus Papier oder Kokos-Fasern bilden. Auf sie folgen die Regenwürmer. Ein Kilogramm sollte es mindestens sein. Das angedachte All You Can Eat Buffet wird sicher auch für mehrere hungrige Mitarbeiter ausreichen. Regenwürmer lassen sich inzwischen schon ganz unkompliziert im Internet bestellen. Das Rekrutieren einzelner Tiere im Garten könnte mühsam sein.

5. Die Bokashi-Methode

Wer Speisereste wie Fleisch, Fisch und Knochen nicht dem Restmüll anvertrauen will, kann sie mit der Bokashi-Methode effektiv und vor Räubern geschützt kompostieren. Tatsächlich schlummert in Speiseresten nämlich enormes Potenzial als Dünger. Voraussetzung dafür ist die korrekte Verarbeitung dazu. Die gute Nachricht: Man benötigt kaum spezielles Equipment. Ein großer Eimer, der luftdicht verschlossen werden kann, reicht fürs erste völlig aus. Die Abfälle werden abwechselnd Schicht für Schicht mit dem Bokashi-Ferment (Bokashi-Kleie) eingefüllt. Diese ist im Fachhandel erhältlich und schlägt mit einem Preis von ca. 12 Euro pro Kilogramm nicht allzu schmerzhaft aufs Budget. Wichtig: Diese Methode funktioniert ausschließlich, wenn absolut kein Sauerstoff in den Behälter gelangt. Der Deckel muss also unbedingt luftdicht sein.

Wie verarbeitet man den Bokashi-Dünger?

Das Fermentieren dauert in etwa zwei Wochen. Beim Öffnen sollten sensible Nasen besser einen Schritt zurückgehen oder die Luft anhalten. Lief alles nach Plan, sollte eine dunkle, gelartige Masse zum Vorschein kommen, die auf den ersten Blick eher an Relikte aus der heimischen Kanalisation denken lässt. Tatsächlich handelt es sich dabei um erstklassigen, garantiert biologischen Dünger. Dieser kann anschließend direkt ins Erdreich eingearbeitet werden. Bereits nach wenigen Tagen wird davon nichts mehr übrig sein. Der Bokashi-Dünger löst sich vollständig auf. Er kann aber auch als Power-Kick herkömmlichem Kompost beigemengt werden. Wer gerne Neues ausprobiert und keine Scheu vor Experimenten hat, kann mit dieser Methode Speisereste und andere Küchenabfälle sinnvoll und ökologisch recyceln.

6. Die Direkt-Kompostierung

Gartenabfälle direkt im Gemüse- oder Blumenbeet zu vergraben, mag auf den ersten Blick eher unkonventionell erscheinen. Allerdings ist diese Methode keineswegs neu. Sie wurde lediglich durch die schnell wachsende Internet-Community zum Thema Gärtnern in den letzten Jahren wieder neu entdeckt und populär. Angewandt haben sie aber schon unsere pragmatischen Großeltern. Küchenabfälle wie Obst, Kaffeesatz, Eierschalen, aber auch zerkleinerter Strauchschnitt sind für diese Vorgehensweise geeignet. Sie werden direkt in das angedachte Beet eingegraben und mit einer großzügigen Schicht hochwertiger Erde bedeckt. Den Rest erledigt die Natur. Wichtig: Die Kompostierung dauert auf diese Weise mindestens vier Wochen, eher länger. Vor Ablauf dieser Zeit darf hier nichts gepflanzt werden. Sind die Abfälle nicht vollständig kompostiert, kann der erhoffte Effekt sich schnell ins Gegenteil verkehren. Fäulnis und Schimmel sind die Folgen.

7. Kompostieren als Tauschgeschäft

Eine gewisse Leidenschaft für 100 % ökologisches Gärtnern setzt diese Methode bei ihrer Fangemeinde voraus. Sie ist absolut nichts für Bequeme. Allerdings punktet sie mit Vielseitigkeit und fördert die zwischenmenschliche Kommunikation. Sogar wer nur über eine Wohnung mit Balkon verfügt, kann seinen Pflanzen auf diese Art die bestmögliche Versorgung mit Nährstoffen angedeihen lassen. Die Küchenabfälle sammeln Sie in verschließbaren Behältern. Ein Deckel sorgt dafür, dass keine strengen Gerüche entstehen. Ist der Eimer voll, bringt man ihn zur nächsten Kompostieranlage und tauscht den Inhalt dort gegen besten Kompost. Diese Taktik funktioniert natürlich auch unter Freunden, Nachbarn und allen Gleichgesinnten.