Wie baut man ein Hochbeet? Eine der wirklich cleveren Errungenschaften, die der Trend des Urban Gardening uns beschert hat, ist das Hochbeet. Es ist sowohl in seiner Anschaffung als auch in seiner Verwendung extrem vielseitig und kann mehr oder weniger das ganze Jahr hindurch genutzt werden.

Welche Vorteile hat ein Hochbeet?

Rückenschonendes Arbeiten:
Gärtnern ohne Knie und Rücken einer Dauerbelastung auszusetzen, ist mit einem Hochbeet bequem und einfach möglich. Selbst für Menschen, die langes Stehen nicht (mehr) gut vertragen, kann ein Hochbeet im Sitzen vom Gartenstuhl aus immer noch bepflanzt, gegossen, gejätet und abgeerntet werden. Wer Tag für Tag seines Lebens mit dem Garten und für den Garten gelebt hat, muss also auch im fortgeschrittenen Alter nicht auf ihn verzichten.

Alles im Blick:
In einem Beet oder Acker kann man bei üppigem Pflanzenwuchs schon mal den Überblick verlieren. Das Hochbeet bietet hier die deutlich bessere Perspektive. Unliebsames Beikraut (echte Gärtner wissen es: Unkraut gibt es nicht!) kann schnell und problemlos gezupft werden, damit der Blick wieder für das Wesentliche frei wird. Auch reife Früchte lassen sich schneller als solche erkennen und können ihre Pracht nicht ganz so lange vor unseren Augen verstecken wie in Bodennähe.

Mehr Ertrag auf kleinem Raum:
Da Hochbeete idealerweise mit einer Mischung aus Kompost und hochwertiger Gartenerde oder einem speziellen Pflanzsubstrat (z. B. für Tomaten oder Kräuter) befüllt werden, kann von vornherein mit höheren Erträgen gerechnet werden. Nährstoffreiches Erdreich ermöglicht je nach Pflanze mehrere Ernten pro Gartensaison (z. B. bei Möhren oder Radieschen).

in Platz an der Sonne:
Das Hochbeet erwärmt sich durch Sonneneinstrahlung um einiges schneller als der Boden. Die Sonne wärmt das Beet und seine Bewohner hier nämlich nicht nur von oben, sondern auch von allen Seiten. Diese geben die Wärme konstant nach innen ab. Besonders im Frühjahr macht sich dieser Effekt bemerkbar, wo es je nach Lage einige Wochen länger dauern kann, bis der Boden völlig frostfrei ist. Auch wenn die Differenz oft nur 2 oder 3 Grad Celsius beträgt, kann dies beim Keimen von Samen oder der Anzucht von Jungpflanzen bereits der kleine, aber alles entscheidende Unterschied sein.

Feindliche Übernahme ausgeschlossen!

Einige Fressfeinde müssen die Pflanzen im Hochbeet gar nicht fürchten. Schnecken schaffen den Weg nach ganz oben nur selten. Meist werden sie und ihre unlauteren Absichten lange vor dem Gipfelsieg ertappt. Wer nicht regelmäßig kontrollieren möchte, beugt zusätzlich mit einem Kupferband oder einem speziellen Schneckenzaun vor. Gegen Mäuse hilft ein feinmaschiges Gitter am Boden des Beets. Die Kohlfliege schafft nur eine Flughöhe von maximal 50 Zentimetern, was das Hochbeet für sie ebenfalls zum Sperrgebiet erklärt. Und sogar die feinen Sporen mancher Pilze, die es liebend gern auf Tomaten und Kartoffeln abgesehen haben, scheitern an der stabilen Behausung in luftiger Höhe.

Eine saubere Sache:
Auch wenn es für passionierte Gärtner nichts Schöneres gibt, als die Erde unter den Fingern zu spüren und mit ihr gleichsam die Verbundenheit zur Natur: Kleider, Schuhe und die handelnden Personen selbst bleiben mit einem Hochbeet länger frisch und sauber. Der Maulwurf-Look ist nicht jedermanns Sache.

Optischer Aufputz für Garten und Terrasse:
Hochbeete können nicht nur praktisch sein. Je nachdem, wie viel Geld man investiert und für welches Material man sich entscheidet, bieten sie ein optisches Highlight auf Terrasse und Balkon. Sie dienen als Sichtschutz vor neugierigen Zaungästen ebenso wie als natürliche Begrenzungen und Raumteiler, der etwa den Essbereich vom Nutzgarten trennt.

Wie baut man ein Hochbeet und welche Materialien sind für ein dafür geeignet?

Hochbeete können fertig gekauft, aber auch in liebevoller Handarbeit selbst gestaltet, angelegt und beliebig erweitert werden. Dem persönlichen Geschmack sind hier keine Grenzen gesetzt. Wer es gerne harmonisch und schlicht mag, sollte sich für ein Material entscheiden. Wer hingegen dem wilden Charme des „Guerilla Gardening“ verfallen ist, darf auch hier gerne nach dem Motto „Erlaubt ist, was gefällt“ seiner Kreativität freien Lauf lassen.

Wie baut man ein Hochbeet aus Ziegel, Natursteine oder Beton?

Ist der Standort das ganze Jahr über für ein Hochbeet reserviert, kann ein „Dauerhochbeet“ aus Ziegeln oder Naturstein angelegt oder sogar aus Beton gegossen werden. Vorab sollte jedoch geklärt werden, ob die Lage sich für die geplante Bepflanzung wirklich gut eignet. Auch die Kostenfrage sollte an dieser Stelle gestellt werden. Naturstein etwa ist sicher optisch am ansprechendsten, aber leider auch teuer. Entscheidet man sich für Beton, ist ein frostsicheres Fundament unabdingbar, da die Freude daran sonst nur von kurzer Dauer ist. Ziegel und ausrangierte Wegplatten hingegen sind günstig, vielseitig verwendbar und geben sich mit einem simplen Kiesbett als Untergrund zufrieden.

Wie baut man ein Hochbeet aus Metall?

Langlebig, robust und witterungsbeständig sind Anlagen aus Metall. Der Gestaltung sind hier keine Grenzen gesetzt. Der Industrie-Look mit bewusst verrosteter Oberfläche hat in den letzten Jahren vermehrt Einzug in die heimischen Gärten gehalten. Wer es gerne formschön und beständig mag, lässt die Oberfläche verzinken oder entscheidet sich von vornherein für eine bestimmte Beschichtung. Wichtig beim Einsatz von Metall: Die Innenwände müssen unbedingt isoliert werden. Eine Styroporplatte von ca. drei bis fünf cm Stärke reicht schon aus. Metall kann bei direkter Sonneneinstrahlung stark erhitzen und würde ohne Isolationsschicht die Wurzeln verbrennen.

Wie baut man ein Hochbeet aus Holz?

Wer die Natur mag, wird Holz im Garten lieben. Leider braucht Holz auch immer wieder mal Pflege. Es kann den Kräften der Natur durch die Jahreszeiten hindurch auch nur bedingt standhalten. Eine umweltfreundliche Lasur schützt die Außenseite vor Verwitterung und trägt somit langfristig auch zum Erhalt der Stabilität bei. Die Innenwände sollten mit Teich- oder Noppenfolie vor der Feuchtigkeit des Erdreichs geschützt werden. Wichtig: Den Boden keinesfalls mit Folie auslegen. Das Wasser muss unbedingt abfließen können, um Staunässe zu vermeiden.

Für welches Holz man sich letztendlich entscheidet, ist Geschmackssache und eine Frage des Geldes. Heimische Hölzer wie Fichte, Kiefer oder Tanne sind günstig, aber anspruchsvoll und tendenziell eher kurzlebig. Länger profitiert man von einem Hochbeet aus Eichenholz oder Lärche. Wer die Natur im Garten liebt, dem liegt diese auch weltweit am Herzen. Tropische Hölzer fragwürdiger Herkunft sind daher nicht unbedingt die erste Wahl. Auch wenn Zertifikate auf Nachhaltigkeit und Wiederaufforstungsprojekte am Herkunftsort verweisen, lenken diese leider oft nur davon ab, dass diese gerodeten Flächen unwiederbringlich verloren sind.

Wohin geht der Trend?

Wer hingegen dem Trend des Upcyclings etwas abgewinnen kann und handwerklich nicht gänzlich talentfrei ist, nimmt Holzpaletten als Grundlage für sein Hochbeet. Ihre Zwischenräume ermöglichen sogar noch eine vertikale Bepflanzung nach außen hin. Eine moderne Interpretation der „Hängenden Gärten der Semiramis“ ist damit kostengünstig möglich. Und wer träumt schließlich nicht davon, eines der sieben Weltwunder im eigenen Garten zu beherbergen?

Ist Kunststoff eine Alternative für ein Hochbeet?

Plastik im Garten scheidet die Geister und löst unter Gärtner immer wieder Diskussionen aus. Grundsätzlich gilt: Recycling ist immer eine großartige Sache. Und wenn Ausgangsmaterial vorhanden ist, welches sich für den Bau eines Hochbeetes eignen würde, spricht absolut nichts dagegen. Eine echte Augenweide werden diese Konstrukte aber eher selten sein. Wer gerne erste Gehversuche mit einem Hochbeet machen möchte, ohne viel Geld investieren zu müssen, ist mit einfachen Kunststoffvorrichtungen aber fürs erste sicher gut bedient.

Aufsätze für das Hochbeet sind die Krönung

Ein Hochbeet ist multifunktional. Mit ein paar einfachen Handgriffen und Extras kann es zum Frühbeet und sogar zum Mini-Gewächshaus befördert werden. Folie, Vlies oder einfache Abdeckungen aus Plexiglas schützen die jungen Pflanzen in der kühleren Jahreszeit vor Frost. Wärme und Feuchtigkeit werden besser gespeichert und kommen so dem Wachstum zugute. Die Gartensaison kann früher beginnen, aber auch im Herbst noch verlängert werden. Eine günstigere Variante sind hier Rundbögen aus Metall oder stabilem Gartendraht, die einfach in die Erde gesteckt werden. Folie und Vlies werden darüber gespannt und mit Heringen oder Steinen am Boden befestigt.

mijs Lifehack

Wer es gerne etwas stabiler mag, kann Plexiglas-Scheiben ähnlich wie Fensterläden am Rand befestigen. Je nach Witterung können sie geöffnet werden oder zum Schutz der Pflanzen geschlossen bleiben. Alte Fenster sind für dieses Unterfangen übrigens nicht zu empfehlen. Zum einen lässt Fensterglas keine UV-Strahlen durch, zum anderen ist es den Naturgewalten wie Hagel oder Föhnstürmen, aber auch diversen fehlgeleiteten Fußbällen und Frisbee-Scheiben hilflos ausgeliefert. Die Profi-Variante stellen Gewächshaus-Aufsätze dar. Es gibt sie inzwischen auch mit beweglichen Fenstern, was sie bis zum Sommer zum verlässlichen Verbündeten im Kampf gegen die Elemente macht.