Sie machen einen Garten und ein köstliches Gericht erst komplett. Wer den ursprünglichen Geschmack frisch geernteter Kräuter aus eigener Pflanzung einmal gekostet hat, möchte nichts anderes mehr. Kräuter sind aber auch sehr pflegeleichte und flexible Pflanzen. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, zieht sie von vornherein in Töpfen und Blumenkästen, was besonders die mediterranen Vertreter wie Basilikum, Oregano und Salbei vor Frostbeulen schützen kann. Basilikum ist zusätzlich heiß begehrt bei Schnecken und recht empfindlich, was starke Regengüsse betrifft.
Kräuterschnecke und Kräuterspirale
Wer seine Kräuter an einem Platz haben und zusätzlich ein optisches Highlight für seinen Garten dazugewinnen möchte, legt eine Kräuterspirale an. Die Möglichkeiten sind vielfältig. Es gibt sie bereits fertig zu kaufen in Form von Vorrichtungen aus Metall oder Kunststoff. Doch auch Pflastersteine und Ziegel in Trockenmauertechnik können für die Anlage verwendet werden. Das Prinzip ist: Kräuter, die höher wachsen und mehr Sonne benötigen, kommen nach oben, alle anderen je nach Bedarf in die unteren Etagen. Der Standort im Garten sollte vollsonnig sein. Für 12 bis 15 Pflanzen sollte der Anlage ein Durchmesser von ca. 3 m zugedacht werden. Ein stabiles Fundament aus Schotter sorgt für Langlebigkeit. Die ausgewählten Kräuter sollten mehrjährig sein. Eine Kräuterspirale erfreut übrigens nicht nur die Gärtnerin und den Gärtner: Sie bietet zahlreichen Tieren des Gartens wie Eidechsen, Insekten und Käfern einen dauerhaften Unterschlupf.
Kräuterbeet anlegen was passt zusammen
Petersilie:
Er ist eine zweijährige Pflanze und neben Schnittlauch der Fixstern im heimischen Küchenkräutersortiment. Relativ unproblematisch kann er im Frühling, aber auch noch bis in den Sommer hinein gesät und bis in den Herbst geerntet werden.
Dill:
Er ist einjährig und dank seiner ätherischen Öle nicht nur ein hervorragendes Küchenkraut, sondern auch für zahlreiche Pflanzenheilmittel die Grundlage. Tee aus getrocknetem Dill etwa fördert einen gesunden Schlaf.
Rosmarin:
Sein unvergleichliches Aroma verdankt er den großzügig bemessenen ätherischen Ölen in seinen Blättern. Er wirkt anregend und belebend und findet in Küche, Pflanzenapotheke und bei der Herstellung von Naturkosmetik Verwendung.
Basilikum:
Er bringt italienisches Flair in jede Küche und vor allem in jedes Gericht. Leider schätzen sein Aroma auch Schnecken sehr, weshalb er im Topf oder Hochbeet besser aufgehoben ist.
Bohnenkraut:
Hier unterscheidet man zwei sehr unterschiedliche Arten: Das Sommer-Bohnenkraut ist eine einjährige Pflanze, das Winter- oder Berg-Bohnenkraut ist mehrjährig. Es stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum, wächst aber auch in stattlicher Höhe von bis zu 1.500 Metern.
Fenchel:
Er ist je nach Sorte zwei- bis mehrjährig und scheidet mit seinem intensiven Aroma ein wenig die Geister. Jedoch ist er eine vielseitig verwendbare Heilpflanze. Fencheltee z. B. hilft bei Beschwerden des Magen-Darm-Trakts.
Kerbel:
Er ist einjährig und nicht winterhart. Kerbel wird seit ca. 400 Jahren in unseren Breiten angebaut, kann allerdings nur frisch verwendet werden. Getrocknet verlieren die Blätter jeden Geschmack.
Liebstöckel:
Er ist auch unter dem Namen Maggikraut bekannt, anspruchslos und gedeiht fast immer prächtig. Liebstöckel ist mehrjährig und neigt dazu, sich den Garten zu erobern, was bei seiner Pflanzung berücksichtigt werden sollte.
Majoran:
Er trägt auch den Beinamen Wurstkraut, was auf seinen Verwendungszweck in der Küche schon ganz gute Hinweise liefert. Ursprünglich stammt er aus Kleinasien, ist in unseren Küchengärten aber schon lange heimisch. Er ist einjährig und nicht winterhart.
Melisse:
Sie kennen und schätzen wir vor allem als Heilpflanze zur Beruhigung und für einen guten Schlaf. Sie ist mehrjährig, sehr robust und kann sich im Garten schnell und massiv ausbreiten.
Minze:
Egal ob zum Kochen, für Tee oder einen trendigen Mojito – Minze im eigenen Garten erfrischt Gaumen, Geruchssinn und Seele gleichermaßen.
Oregano:
Obwohl er aus dem Süden in unsere heimischen Gärten gekommen ist, ist Oregano mehrjährig und winterhart. Er ist aus der italienischen Küche kaum wegzudenken, findet jedoch auch als Arzneimittel Verwendung.
Salbei:
Der nächste Vertreter der italienischen Küchenkräuter ist gleichzeitig eine der größten und wirkungsvollsten Heilpflanzen, die die Natur uns geschenkt hat. Selbst getrocknet verströmt er noch sein einzigartiges Aroma. Wir kennen über 900 Arten von Salbei. Einige sind ein-, andere mehrjährig. Manche eignen sich ausschließlich als Zierpflanzen.
Schnittlauch:
Neben Petersilie der Klassiker im heimischen Kräutergarten. Sein intensives Aroma ist nicht jedermanns Sache, doch gerade die traditionelle Hausmannskost kommt kaum ohne ihn aus.
Thymian:
Ähnlich wie Salbei zählt er zu den bemerkenswert heilkräftigen und schmackhaften Kräutern aus ursprünglich südlicher Herkunft. Einige Sorten sind jedoch winterhart, so zum Beispiel der „echte“ Thymian sowie Polster- und Duft-Thymian. Diese können Temperaturen bis minus 20 Grad überstehen.
Kresse:
Sie kennen die meisten von uns bereits als Experiment für Kinder aus der Schulzeit. Kresse ist bekannt dafür, sogar auf einem feuchten Küchentuch, einem Wattebausch oder Papiertaschentuch schnell und ergiebig zu wachsen. Ihr nussiger Geschmack lässt sie gerne als Zutat in Salaten, Kartoffelgerichten oder ganz klassisch auf einem Butterbrot in Erscheinung treten.
Kräuterbeet anlegen was ist zu beachten?
Pflanzzeit
Petersilie: Mitte März, besser ab April, direkt ins Freie.
Dill: Ab April direkt ins Freie. 15 bis 20 Grad sollten die Außentemperaturen bereits erreichen.
Rosmarin: Ab Mitte Mai in einen Topf oder ein Beet. Es gibt inzwischen auch winterharte Sorten. Im Zweifelsfall im Topf im Haus überwintern.
Basilikum: Ab April kann er direkt ins Beet ausgesät werden. Größere Erträge erzielt man in der Regel jedoch mit vorgezogenen Jungpflanzen.
Bohnenkraut: Sommer-Bohnenkraut: April bis Mai, Winter-Bohnenkraut: August
Fenchel: Er kann im Frühjahr oder Herbst direkt ins Beet gesät werden. Jungpflanzen sind winterhart.
Kerbel: Er kann ab März bis August direkt ins Beet ausgesät werden.
Liebstöckel: März und April sowie September und Oktober
Majoran: Ab Mai können sowohl Jungpflanzen als auch Saatgut direkt ins Beet ausgebracht werden.
Melisse: Ab Mitte Mai, jedenfalls nach den Eisheiligen.
Minze: Ab April kann sie ins Freie. Die meisten Minze-Sorten sind winterhart.
Oregano: Er kann bereits ab Mitte Februar auf der Fensterbank vorgezogen werden. Nach 4 Wochen können die Jungpflanzen ins Freie übersiedeln.
Salbei: Er kann ab April in ein Gewächshaus oder Frühbeet, ab Mai direkt ins Freie gesät werden. Je nach Art kann er bis in den Herbst hinein gepflanzt werden.
Schnittlauch, Thymian: Ab April kann das Saatgut direkt ins Beet ausgebracht werden.
Kresse: Sie kann ganzjährig im Topf gedeihen, eine Aussaat ins Freie empfiehlt sich zwischen Mai und September.
Lichtverhältnisse
Petersilie, Liebstöckel, Melisse, Minze und Schnittlauch: sonnig bis halbschattig.
Dill, Basilikum, Rosmarin, Majoran und Oregano: vollsonnig.
Bohnenkraut, Fenchel, Salbei, Thymian und Kresse: sonnig.
Kerbel: halbschattig.
Fruchtfolge
Je nach Pflanze ist zu beachten, wer Stark,- Mittel- oder Schwachzehrer ist. Liebstöckel beispielsweise zählt zu den Starkzehrern und benötigt mehrere Jahre, bis er ausgewachsen ist. Vor ihm und nach ihm sollten Schwach- bzw. Mittelzehrer gepflanzt werden.
Nachbarschaftskonflikte – Kräuterbeet anlegen was passt zusammen
Dill fühlt sich in unmittelbarer Nähe zur Gurke sehr wohl. Eine Kombination, die sich später auch im Einweckglas und auf dem Teller hervorragend kombinieren lässt.
Bohnenkraut hält die schwarze Bohnenlaus von Busch- und Stangenbohnen fern. Bei Unverträglichkeiten von Hülsenfrüchten ist es mit gekochtem Bohnenkraut möglich, Verdauungsbeschwerden vorzubeugen. Aber auch geschmacklich schafft man mit dieser Kombination ein Winning Team. Mit Oregano und Salbei kommt Bohnenkraut gleichfalls gut zurande. Kerbel profitiert von Lauch in der Nachbarschaft, da dieser aktiv gegen Schädlinge wie Blattläuse und die Möhrenfliege, aber auch Mehltau anzukämpfen weiß.
Minze duldet keine Kamille in ihrer Nähe. Beide Pflanzen würden das Wachstum verweigern. Besonders gut geht es allen Beteiligten, wenn sich Dill, Kerbel, Majoran und Petersilie zusammentun. Salbei, Schnittlauch, Thymian und Melisse bilden ebenfalls ein erfolgversprechendes Quartett im Kräuterbeet.
Bodenbeschaffenheit
Petersilie: tiefgründiger, luftiger und humoser Boden.
Dill und Basilikum: Sehr nährstoffreicher Boden, der gerne üppig mit Humus aufwarten darf.
Rosmarin, Oregano, Thymian: Ihre Herkunft aus den kargen, südlichen Ländern machen sie zu genügsamen Konsumenten. Sie bevorzugen humusarmes, mineralisches Erdreich. Gartenerde kann mit Sand oder Tongranulat auf ihre Bedürfnisse hin abgestimmt werden.
Bohnenkraut, Fenchel: sandig bis lehmig.
Kerbel, Kresse: lockeres, feuchtes Erdreich.
Liebstöckel: nährstoffreiches und kalkhaltiges Substrat mit hohem pH-Wert; im Topf darf er keine Staunässe spüren, eine Drainage aus Sand oder Kies wäre hilfreich.
Majoran, Melisse: locker und humusreich.
Minze: sandig, kalkhaltig, gut durchfeuchtet und humusreich.
Salbei: durchlässiger, stickstoffarmer Boden.
Schnittlauch: kalkhaltiger, nährstoff- und humusreicher Boden.
Bewässerung
Petersilie, Dill, Basilikum, Fenchel, Kerbel: Regelmäßig und reichlich.
Rosmarin, Liebstöckel, Melisse, Minze, Kresse: Regelmäßig aber sparsam.
Bohnenkraut, Majoran, Oregano, Salbei, Schnittlauch, Thymian: Sparsam bewässern.